Wie die Pilzsuche zu einem Familienerlebnis wird

September und Oktober sind die sichersten Monate, um im Wald fündig zu werden und mit einem Korb voller Pilze zurückzukehren. Eltern können das zu einem Erlebnis für den Nachwuchs machen. „Pilze zelebrieren lautet das Stichwort“, so Eckart Klett, Pilzberater aus Liegau-Augustusbad bei Radeberg. Es gehe darum, nicht nur aus dem Auto zu steigen, zu sammeln und schnell wieder nach Hause zu fahren, sondern sich die nötige Zeit für das gemeinsame Erlebnis mit dem Nachwuchs zu nehmen. So könne man zum Beispiel noch direkt im Wald schauen, wer den schönsten Pilz gefunden hat. „Das sind bleibende Erinnerungen für die Kinder“, sagt Klett. Deshalb sollte genügend Zeit für den Ausflug eingeplant werden, also lieber drei Stunden statt nur einer.

Eine Grundregel gelte immer beim Pilzesammeln: „Was ich nicht kenne, lasse ich stehen.“ Die Erwachsenen sollten den Kindern gegenüber jederzeit Sicherheit ausstrahlen und sich entsprechend auskennen. Der Pilzberater empfiehlt: „Keine Pilz-App und kein Smartphone im Wald.“ Für ein ungetrübtes Naturerlebnis. Eine Sorge vieler Eltern kann Klett zerstreuen: „Pilze haben kein Kontaktgift.“ Das heißt: Anfassen ist immer erlaubt, solange die Finger danach gewaschen und nicht in den Mund gesteckt werden. Die gesammelten Pilze sollten aber niemals roh gegessen oder probiert werden.

Das gilt auch für eindeutig ungiftige Sorten, denn viele werden erst nach dem Garen genießbar. Wichtig sei, dass auch die Eltern sich auf den Waldbesuch vorbereiten. Außerdem kann beim Nachwuchs die Vorfreude auf den Ausflug geweckt werden. Für die erfolgreiche Suche im Wald hat Pilzexperte Klett einen grundlegenden Tipp, um nicht ziellos herumzustreifen: „Pilze sind an bestimmte Bäume gebunden.“ Und oft ist das bereits am Namen erkennbar. Fichten-Reizker und Butterpilz sind in Fichtennähe zu finden, Pfifferlinge an Weißtannen, der Birkenröhrling an Birken und Steinpilze an Buche, Eichen, Fichten oder Kiefern. Die Kinder können bereits in die Planung des Ausflugs einbezogen werden und beim „Packen“ der Ausrüstung helfen: Neben einem Korb ist für den Familienausflug ein kleines Küchenmesser oder ein Klappmesser ausreichend. „Ein voller Korb ist für den Nachwuchs ein Höhepunkt, der die jungen Sammler mit großem Stolz erfüllt.“

Als Buchtipps für Kinder und Eltern hat Klett „Die geheimnisvolle Welt der Pilze – das Natur-Mitmachbuch“ und „Pilze zum Genießen“ von Rita und Frank Lüder parat. Das erstgenannte Buch bietet Platz für Notizen und Fotos, enthält Tabellen zum Ankreuzen und Ausfüllen, gibt Tipps und Anleitungen zum Ausprobieren, Basteln mit Pilzen und vielem mehr: Mit Tintlingen wird gemalt, mit Schwefelköpfen gefärbt, mit dem Zunderschwamm werden Funken aufgefangen.

Erst im August fand ein Kurs in Zusammenarbeit mit der Nationalparkverwaltung Sächsische Schweiz statt, der sich explizit an Familien richtete. Dieser wird regelmäßig wiederholt. Eine große Pilzausstellung findet im Rahmen des Herbstfests am 27. Oktober von 10 bis 18 Uhr auf dem Landgut Hofewiese statt. Lehrwanderungen werden aber oft auch von den Pilzberatern selbst angeboten.
Text + Foto: Thorsten Eckert

Tipp:

Informationen, Flyer und eine Übersicht der Pilzberater/Pilzcoaches gibt es bei der Deutschen Gesellschaft für Mykologie unter www.dgfm-ev.de/service

Eckart Klett, Pilzberater aus Liegau-Augustusbad (Foto: Thorsten Eckert)