Der wenig bekannte und besuchte Gickelsberg ist nicht nur für Hobby-Geologen ein lohnendes Wanderziel.

Ob „Gickel“ von „Kegel“ oder „Gucken“ kommt, ist bis heute nicht geklärt – fest steht jedoch, dass der 414 Meter hohe Gickelsberg zwischen Lohsdorf und Goßdorf zu den wenig bekannten und besuchten Erhebungen der Sächsischen Schweiz gehört. Anders als Bastei, Lilienstein & Co. ist er auch nicht vom Sandstein, sondern vom Basalt geprägt. Der tritt zwar nicht ganz so markant zutage wie beispielsweise an der Burg Stolpen. Doch in einem ehemaligen Steinbruch am Gipfel sind noch Reste der typischen Säulen, an den bewaldeten Hängen kleinere Blockfelder zu finden. Das vulkanische Gestein, wegen seiner O Härte und Witterungsbeständigkeit als Baustoff begehrt, wurde früher an mehreren Stellen abgebaut. Laut Tourist-Info Hohnstein enthält der Basalt am Gickelsberg punktuell so viel Magnetit, dass der Kompass beeinflusst wird. „Das lässt sich einfach überprüfen“, heißt es. „Wenn man den Kompass auflegt, verändert die Nadel bei manchen Gesteinsbrocken ihre Ausrichtung um bis zu 45 Grad.“ Eine Lehrtafel am Gipfel weist zudem auf die in der Region verlaufende „Lausitzer Überschiebung“ hin: „Im Zuge der Bildung der Alpen wurden die Granite der Lausitzer Insel um mehrere Hundert Meter angehoben und auf die kreidezeitliche Sandsteinplatte aufgeschoben.“ Nicht nur geologisch ist der markante Berg ein spannendes Revier: Liebhaber der Botanik werden dort ebenfalls fündig. Die Kuppe und Teile der Steilhangwiese wurden zum Flächennaturdenkmal erhoben, weil sich dort interessante Pflanzengesellschaften gebildet haben und seltene Gewächse – wie das Graue Fingerkraut und der Wiesen-Bocksbart – anzutreffen sind. An der unbewaldeten Seite bietet sich zudem ein lohnenswerter Fernblick. Zwar führt kein markierter Weg direkt auf den Gickelsberg, doch er ist weithin sichtbar und kaum zu verfehlen; der Aufstieg selbst ist auch ausgeschildert. Als Ausgangspunkt für eine Wanderung dorthin empfiehlt sich Hohnstein, das man von Pirna aus mit dem Bus erreicht. Südöstlich des Ortskerns liegt am Wanderweg „Grüner Strich“ die Napoleonschanze auf der Kuppe des 392 Meter hohen Schanzberges. Die Feldbefestigung aus dem Jahr 1813 ist die einzig verbliebene von mehreren ihrer Art, hat ihre militärische Aura aber längst verloren. Heute kann man dort wunderbar picknicken und die Aussicht genießen – unter anderem auf die Waitzdorfer Höhe und den Gickelsberg. Man geht nun am rechten Feldrain entlang und folgt dem Ringflügelweg so lange, bis er auf den „Gelben Strich“ stößt. Der führt zunächst zur Grundmühle und dann ein Stück an der Straße Richtung Goßdorf entlang. Um nicht unnötig lange dem Verkehr ausgesetzt zu sein, biegt man nach links in den Querweg gen Lohsdorf ab und wendet sich an der nächsten Kreuzung wieder nach Süden, den Gickelsberg im Blick. Bis zum Gipfel ist es jetzt nur noch ein Katzensprung. Wieder zurück auf dem gelb markierten Weg, geht es idyllisch am Kohlichtbach entlang bis zu einer Kreuzung, wo man auf den „Roten Strich“ Richtung Waitzdorf wechselt. Ein Abstecher zur Waitzdorfer Höhe lohnt sich, denn der Gipfel ist unbewaldet und erlaubt Blicke in alle Richtungen. Der markierte Weg führt dann weiter in den Tiefen Grund und auf der anderen Talseite wieder hinauf zum Brand – über die schweißtreibenden, aber gerade für Kinder recht attraktiven Brandstufen. Wer schon im Hunderter-Bereich zählen kann, wird sicher einen Versuch wagen – wobei „Stufe“ mitunter eine Definitionsfrage ist. In der Literatur wird die Zahl meist mit rund 850 angegeben. Auf dem Brand locken eine einzigartige Aussicht und die Einkehr in der beliebten Baude. Der bequemste und kürzeste Rückweg führt über die Brandstraße direkt nach Hohnstein. Sehr viel spannender ist es aber, auf halber Strecke nach links in den „Grünen Strich“ abzubiegen und sich an den Felsen „entlangzuschlängeln“. Dabei lässt sich kurz vorm Ziel noch die wildromantische Gautschgrotte erkunden, die als geologisches Naturdenkmal gilt. Birgit Hilbig

Weitere Infos:

Entfernung: rund 14 Kilometer
Wanderkarte: „Brand/Hohnstein“, Dr.-Ing. Rolf Böhm, Kartographischer Verlag Bad Schandau, Maßstab 1 : 10000
Kompass (vor allem für das Gestein) und Fernglas nicht vergessen!

Fotos: Mathias Kuhlmann