In der Pegasus-Theaterschule haben Kinder und Jugendliche bei Schauspiel, Tanz und Gesang viel Spaß und können sich selbst entdecken.

Mit den Akteuren verwandelt sich der Raum immer wieder. Die Freude am Bewegen steigert sich mit jeder Runde, aus dem Moment heraus eine Figur oder Situation zu spielen. Da darf die ganze Gefühlspalette von Liebe, Wut, Angst, Freude und Trauer frei herausfließen. An diesem Improvisationsnachmittag, den die Kinder, Eltern und Kursleiter der Pegasus-Theaterschule am letzten Unterrichtstag vor den Ferien gemeinsam gestalten, ist die gesamte Bandbreite von Tanz, Pantomime und freiem Spiel zu erleben. Die Fensterseite im Ballettsaal wird zur Bühne, wo Kleine und Große in einer Reihe stehen und mittels Körpersprache lustige Szenen darbieten. Zwei Stühle genügen als Requisiten für ein kleines Improvisationsstück über Mann und Frau. Den schüchternen weiblichen Part übernimmt Uwe Lach, Leiter der Theaterschule, und den lässigen Typen spielt Linnea, neun Jahre. Mit fünf Jahren kam sie zunächst in die „Pony-Gruppe“, wo sich Kinder ab vier wöchentlich jeweils 90 Minuten im darstellenden Spiel ausprobieren können. Als Schulkind wechselte Linnea in eine der Pegasus-Klassen, in die Kinder und Jugendliche von sechs bis 18 Jahren aufgenommen werden. Die Schüler werden einmal pro Woche in den Fächern Schauspiel, Gesang und Tanz in der Gruppe unterrichtet. „Es macht großen Spaß, weil wir sehr schöne Stücke spielen, die wir uns oft selber ausdenken“, erzählt Linnea. Auch wenn die drei Stunden Theaterkurs nach der Schule, dienstagnachmittags von 16 bis 19 Uhr, anspruchsvoll sind und Kondition erfordern. Jeder Teilnehmer zahlt 90 Euro im Monat. „Doch es bringt auch etwas. Die Kinder lernen spielerisch viel über sich“, sagt Linneas Mutter, Katrin Birnbaum. Letztes Jahr hat Linnea im Stück „Mio, mein Mio“ den König gemimt – und einen Hund in einem Vampir-Stück bei der diesjährigen Theaterpräsentation zum Familientag im Juni in den Technischen Sammlungen Dresden. „Bei uns gibt es ein umfangreiches Angebot für Kinder, Jugendliche und Erwachsene, um ihre Ausdrucksmöglichkeiten, Fantasie und Vorstellungskraft und ihre individuelle Persönlichkeit zu entwickeln und zu fördern“, sagt Uwe Lach. Die erste Freizeit-Theaterschule Dresdens feierte letztes Jahr ihr zehnjähriges Bestehen.

Ihr Domizil hat sie auf einer Etage im Gebäude des ehemaligen VEB Herrenmode in der Bärensteiner Straße 16 in Striesen. Ein Bild mit einem geflügelten Pferd, dem Musentier, hängt an der Wand neben weiteren Zeichnungen und Fotos von Aufführungen der Theaterschule. Die Schule ist privat finanziert. Die Räume sind begehrt, und ein Großteil wird untervermietet an andere Anbieter, darunter mehrere Tanzstudios, so Uwe Lach. Er war bis 2003 als Schauspieler an den Landesbühnen Sachsen in Radebeul engagiert, wo er die erfolgreiche Improvisations- Spielshow „Theatersport“ in den 1990er- Jahren mit initiierte, Moderation und Training der Spieler übernahm. Danach war er freischaffend mit großen internationalen Musical-Produktionen unterwegs. An der Schauspielhochschule „Ernst Busch“ in Berlin, wo er selbst studiert hat, unterrichtet er zudem Meisterschüler. Für besonders befähigte und talentierte junge Leute bietet die Pegasus- Theaterschule auch die Vorbereitung auf Eignungstests an künstlerischen Hoch- und Fachschulen an. „Dieses Jahr haben wir vier Schüler an verschiedenen Schauspielschulen untergebracht, davon einen an der ,Ernst Busch‘“, sagt Lach. Zurzeit besuchen rund 60 Schüler die Pegasus-Theaterschule; sie werden von erfahrenen, künstlerisch tätigen Lehrkräften ausgebildet. Seit 2011 probt und inszeniert hier auch die Schauspielerin und Theaterpädagogin Annette Richter mit bisher drei Gruppen originell ausgestattete Märchen und Gegenwartsstücke. „Diese entstehen immer aus der Eigenkreativität der Schüler, im Zusammenspiel mit Bewegung und kleinen Geschichten. Das fördert auch die Spiellust“, sagt sie. Insgesamt bringt die Theaterschule in diesem Schuljahr sieben Inszenierungen auf die Bühne. Lilli Vostry

Weitere Infos:
www.pegasus-theaterschule.de

Fotos: Pegasus-Theaterschule