Wanderungen und Spaziergänge in der Natur werden für die ganze Familie abwechslungs- und lehrreich, wenn man ab und an einen kleinen „Wettstreit“ einbaut.
Wenn es draußen nicht mehr ganz so warm ist und die Natur in den Farben des Herbstes leuchtet, macht ein Spaziergang im Wald besonders viel Spaß. Zusätzlich lassen sich kleine Spiele einbauen, die Wissen vermitteln, Geschick und Aufmerksamkeit schulen. Den größten Teil des dafür erforderlichen Materials gibt‘s vor Ort in der Natur.
Hier einige Vorschläge:
Den Baum wiedererkennen
Die Mitspieler finden sich paarweise zusammen. Jeweils einem werden die Augen verbunden, der andere führt ihn zu einem nicht allzu weit entfernten Baum. Der wird nun gründlich ertastet: Wie dick ist der Stamm? Wie fühlt sich die Rinde an? Kann man eventuell Äste oder Wurzeln greifen? Welche Form haben
die Blätter und ggf. Früchte am oder unter dem Baum? Zurück am Ausgangspunkt, wird dem Teilnehmer die Augenbinde abgenommen – und er versucht, „seinen“ Baum wiederzufinden und richtig zu benennen.
Lebende Kamera
Wie beim Baumspiel bilden sich Zweierteams: Diesmal ist ein Teilnehmer die Kamera, der andere der Fotograf. Die Kamera schließt die Augen und lässt sich vom Fotografen vorsichtig an den Schultern durch den Wald oder über die Lichtung schieben. An der Stelle, an der ein Foto entstehen soll, halten beide an – und der Fotograf bringt die Kamera in Position. Auf ein verabredetes Signal hin, das den Auslöser symbolisiert, öffnet die Kamera kurz die Augen und schließt
sie gleich wieder. Das Bild, das sie in diesem Moment gesehen hat, versucht sie später so gut wie möglich zu beschreiben oder zu skizzieren. Gerade bei kleineren Kindern ist es sinnvoll, überschaubare Motive wie einen einzelnen Baum, Strauch oder Stein zu wählen – und nicht gleich ganze „Landschaften“.
Zapfen-Zielwurf
Aufgrund ihrer handlichen Größe und Form sind Fichten- und Kiefernzapfen ideale Spielobjekte, und zum Werfen laden sie geradezu ein. Für einen fairen, überschaubaren und verletzungsfreien Wettstreit eignet sich Zielwerfen besser als Weitwerfen. Abwurflinie und Zielfelder lassen sich ganz einfach mit in den Boden gekratzten Linien oder mit Zweigen markieren. Letztere sollte man nach dem Spiel allerdings wieder entfernen, um nachfolgenden Wanderern keine Stolperfallen auszulegen. Die Teilnehmer können aber auch versuchen, einen Baumstamm oder einen großen Stein zu treffen – oder mehrere Zapfen so dicht
wie möglich beieinander landen zu lassen. Die Anzahl der Versuche ist Vereinbarungssache.
Was steckt im Sack?
Für dieses Spiel muss man einen oder mehrere Stoffbeutel in den Wald mitnehmen. Grundanliegen ist es, im Beutel befindliche Naturmaterialien wie Zapfen, Kastanien, Eicheln, Hagebutten & Co. allein durch Tasten zu identifizieren. Für die Ausführung gibt es mehrere Varianten. So können die Teilnehmer zum Beispiel den Inhalt eines Säckchens nacheinander „befühlen“ und die Lösung aufschreiben oder sich bis zur gemeinsamen Auswertung merken, anschließend
wird das nächste Naturmaterial eingefüllt. Oder man hat mehrere Beutel zur Verfügung und kann mit mehreren Materialien gleichzeitig „arbeiten“, hat somit auch die Möglichkeit des direkten Vergleichs.
Text: Birgit Hilbig

Mit einfachen Mitteln lassen sich vielfältige Spiele in den Waldspaziergang einbauen.
Foto: Manuela Putzke