Im eigenen (Klein-)Garten lassen sich wunderbar Kartoffeln anbauen. Gemüsegärtner Franz Kirsch gibt hilfreiche Tipps, um Ertrag und Lagerbarkeit zu erhöhen.
Ob Pommes, Püree, Puffer oder schlicht gekocht: Jährlich isst der Durchschnittsdeutsche 25 Kilogramm Kartoffeln. Bekanntermaßen stammen die Knollen
ursprünglich aus Lateinamerika, wo sie bereits vor rund 8.000 Jahren angebaut wurden. Im 16. Jahrhundert gelangten sie nach Deutschland – und waren dort zunächst Wissenschaftsobjekte oder Zierde an den Höfen der Fürsten. Im 18. Jahrhundert trieb Kartoffelenthusiast Friedrich II. von Preußen den Siegeszug der Knolle voran, in dem er ihren Anbau zur Agrarpflicht erklärte. Heutzutage ist eine vom König aufoktroyierte Anbaupflicht zwar in weiter Ferne, die Freude, wenn man die reifen Feldfrüchte aus dem heimischen Acker gräbt, aber dennoch groß. Gemüsegärtner Franz Kirsch erklärt, was Hobbybauern beachten müssen, damit die Ernte reich ausfällt, und man lange etwas von ihr hat.
Der Weg vom Keim zum Kochtopf
Am besten lässt man die Knollen an einem hellen und kühlen Ort drei bis vier Wochen vorkeimen – dann landen sie im durchlässigen Boden. „Früh- und Spätkartoffeln unterscheiden sich im Leg- und Erntezeitpunkt sowie der Lagerfähigkeit“, erklärt Kirsch. Während frühe Sorten schon ab Mitte März
in den Boden kommen, ist es für Spätkartoffeln erst ab Mitte April so weit. In jedem Fall sollten die Pflanzkartoffeln etwa zehn Zentimeter tief in einem Abstand von rund 30O bis 40 Zentimeter und einem Reihenabstand von 60 bis 75 Zentimeter gesteckt werden. Zur Wachstumsbeschleunigung und als Frostschutz kann man den Acker anfangs mit einem Fließ abdecken. Um den Ertrag und die Stabilität der Jungpflanzen zu erhöhen, empfiehlt es sich, an zu häufeln. Dabei wird die Erde zu einem Damm um die Pflanzreihe aufgeschoben. An den von Erde bedeckten Teilen des Stängels bilden sich später weitere Knollen. „Die Kartoffeln sind dadurch zudem besser vor Licht geschützt. Und dank der größeren Oberfläche erwärmt sich der Boden nicht nur gleichmäßiger, überschüssige Feuchtigkeit fließt auch besser ab.“ Ein Gast, der bei Kartoffelbauern für Unmut sorgt, ist der Kartoffelkäfer. Tritt er in großer Zahl auf, kann er die Pflanzen komplett vernichten. Da hilft nur Absammeln, Eigelege suchen und entsorgen und zusätzlich die Pflanzen mit Brennnesseljauche stärken. „Um außerdem Braunfäule vorzubeugen, sollte man die Blätter trockenhalten, indem man nur von unten gießt.“ Mit dem Absterben des Laubs kündigt sich schließlich die Erntezeit an. „Eine optimale Lagerfähigkeit erreicht man, indem man die Kartoffeln dann noch zwei bis drei Wochen im Boden lässt – so verhärtet sich die Schale weiter“, erklärt Kirsch. Bei dünnschaligen Frühkartoffeln erfolgt die Ernte schon ab Ende Mai, bei besonders lagerfähigen Spätkartoffeln erst Anfang September.
Wenn es in der Erntezeit viel regnet, sollten die Knollen unter Umständen frühzeitig geerntet werden, da bei der Lagerung sonst Fäulnis droht. „Die optimale Lagertemperatur liegt zwischen vier und sechs Grad bei 85 bis 90 Prozent relativer Luftfeuchtigkeit. Ganz wichtig ist vor allem Dunkelheit.“ So haben Nachwuchsgärtner über mehrere Monate etwas von ihren Feldfrüchten.
Übrigens:
Beginnt die Kartoffel zu keimen, ist sie nicht direkt ungenießbar. Sind
die Keimansätze maximal einen Zentimeter lang, kann man sie vor dem Zubereiten großzügig herausschneiden. Und kocht man die Kartoffeln mit Schale, verringert sich der Verlust von Vitaminen erheblich.
Text: Viktor Dallmann
Damit die Feldfrüchte reichlich geerntet und lange gelagert werden können, sollten ein paar Tipps beachtet werden.
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