Pascal Boden liebt die Leichtathletik und feiert als Dreispringer nationale Erfolge. Seit drei Jahren trainiert der junge Hoyerswerdaer beim DSC.

Seit Pascal Boden als Sechsjähriger in die Leichtathletik hineinschnupperte, kann er sich ein Leben ohne diesen Sport nicht mehr vorstellen. Vom schulischen Angebot wechselte er relativ schnell in einen Verein – aus Freude und auf eigenen Wunsch, wie der gebürtige Hoyerswerdaer betont.  Und auch danach verlief sein sportlicher Weg ausgesprochen geradlinig: Er lernte in einer „Sportklasse“ des Léon-Foucault-Gymnasiums, wo er zusätzlich zum Unterricht zwei mal zwei Stunden pro Woche in „seiner“ Sportart“ trainierte, und kam folgerichtig zum Sportclub Hoyerswerda.

„Ich war einer von wenigen Jungs, die nie Fußball gespielt haben“, schaut der heute knapp 19-Jährige zurück. „Die Leichtathletik ist so vielseitig, und man trainiert zwar in der Gruppe, ist für seine Leistungen aber selbst verantwortlich.“ Die verbesserten sich unter der Obhut von Steffi und Rüdiger Wagner rasant. Pascal bestritt bald Mehrkämpfe und mit etwa 14 den ersten Jedermann-Zehnkampf in Niesky.

„Allmählich merkte ich, dass meine besondere Stärke im Springen lag. Ich trainierte lange viel Hoch- und Weitsprung, wollte mich schließlich aber auch im Dreisprung probieren.“ Mit seinem Trainer beriet der junge Athlet, ob er sich ganz auf diese technisch anspruchsvolle Disziplin einlassen sollte – und schlug den neuen Weg dann mit der ihm eigenen Zielstrebigkeit ein. Mit 15 schaffte er bereits die Norm für die Deutsche Meisterschaft der U16 und holte dort – in seinem zweiten Dreisprung-Wettkampf überhaupt – die Silbermedaille.

„Das war der Beginn meiner Karriere“, sagt Pascal Boden. „Und mir wurde klar, dass es in Hoyerswerda schwierig werden würde, Abitur und Sport zu vereinbaren.“ Deshalb ging er nach der 10. Klasse ans Sportgymnasium Dresden und zum Dresdner Sportclub (DSC); seit Sommer 2020 trainiert er in der Gruppe der erfolgreichen ehemaligen Läuferin Claudia Marx. Dort ist er der einzige Dreispringer, fühlt sich unter den Sprintern aber sehr wohl. „Fitness, Kraft und Sprinttraining gehören für mich schließlich genauso dazu. Und wir sind ein tolles Team, helfen und pushen uns gegenseitig.“

In der Schule lernt der Dreispringer mit anderen Leichtathleten und Kanuten in einem Kurs. „Wir sind nur neun Leute“, berichtet er. „Das macht den Unterricht sehr entspannt und individuell.“ Als hoffnungsvolles Talent darf Pascal die Abiturstufe auf drei Jahre strecken und hat so mehr Zeit fürs Training, das montags bis samstags täglich auf dem Plan steht. „Daneben müssen Leistungssportler viel Wert auf die richtige Ernährung und ausreichende Regeneration legen. Da bleibt nicht viel Zeit für andere Hobbys.“

Ausgehen und Partys stünden ohnehin kaum zur Debatte, sagt der junge Mann – und betrachtet das nicht als Verzicht. Seine Entscheidung für den Sport hat er nach eigener Aussage nie infrage gestellt und im Vorjahr wieder reichlich Bestätigung erfahren: Sowohl im Freien als auch in der Halle stand er bei Deutschen Jugendmeisterschaften auf dem Treppchen.

In wenigen Wochen wird Pascal Boden seine Abiturprüfungen ablegen und danach ein Jahr Bundesfreiwilligendienst beim DSC anstreben. „Ich kann gut mit Menschen und habe Freude daran, mit ihnen zu arbeiten“, begründet er diesen Schritt. „Gleichzeitig kann ich nach einer Ausbildung suchen, die mir den Sport ermöglicht und ihn bestenfalls sogar unterstützt.“ Ideal sei zum Beispiel eine Sportfördergruppe der Polizei.

Der Leichtathletik, da ist sich Pascal sicher, wird er auch nach dem Leistungssport treu bleiben. Und er wünscht sich, dass mehr Kinder und Eltern nicht nur auf die extrem medienpräsenten Sportarten schauen. Neben der Vielseitigkeit und Eigenverantwortung findet er es gut, dass Leichtathleten eine relativ lange allgemeine Grundausbildung durchlaufen und sich erst spät spezialisieren. „Und mit einem Kämpferherz lässt sich in diesem Sport auch ohne optimale körperliche Voraussetzungen viel erreichen.“