Im Frühling braucht das Fahrrad eine gründliche Inspektion.

Egal, ob das Fahrrad im Winter im Einsatz war oder jetzt erst wieder aus dem Keller geholt wird: Eine gründliche Reinigung und Pflege sind zum Saisonbeginn fällig. Dafür sollte man sich Zeit nehmen und nicht erst am Tag der ersten Ausfahrt beginnen.

Sorgfältig putzen

An einem sauberen Rad erkennt man am besten, ob etwas kaputt ist. Grober Schmutz wird vorsichtig mit Handfeger oder Bürste entfernt, an schwer zugänglichen Stellen kommt man mit einer alten Zahnbürste, Borstenpinseln oder Zahnstochern weiter. Im Fachhandel gibt es auch spezielles Putzzubehör. Danach geht es weiter mit lauwarmem Wasser, Lappen und ggf. einem speziellen Reinigungsmittel. Hochdruckreiniger sind beim Radputz tabu, denn sie können Schmutz und Feuchtigkeit in die Lager pressen und diese somit beschädigen. Zum Abschluss wird das Rad mit einem weichen und saugfähigen Tuch trockengerieben. Eine Schutzpolitur pflegt die Oberflächen und sorgt für Glanz.

Reifen aufpumpen

Dass die Reifen Luft verlieren, ist völlig normal. Dabei spielt es keine Rolle, ob das Rad steht oder regelmäßig gefahren wird. Zum Aufpumpen empfiehlt sich eine robuste Standpumpe mit Manometer, um den Druck genau zu bestimmen. Auf der Reifenflanke sind der zulässige minimale und maximale Luftdruck angegeben. Zudem sollte man die Reifen auf Beschädigungen und eingedrungene Fremdkörper prüfen.

Kette & Co. schmieren

Bevor man sich der Pflege der Kette zuwendet, sollte sie mit einer Messlehre auf Verschleiß überprüft werden, denn Ketten dehnen sich mit der Zeit und müssen gegebenenfalls ersetzt werden. Wurde zu lange mit einer verschlissenen Kette gefahren, gilt das auch für in Mitleidenschaft gezogene Kettenblätter an der Kurbel und die Ritzel am Hinterrad. Um die Kette zu reinigen, lässt man sie am einfachsten durch einen trockenen Lappen laufen. Die Zwischenräume zwischen den einzelnen Kettengliedern lassen sich mit einem Pinsel oder einer kleinen Bürste reinigen. Von einer völligen Entfettung raten die meisten Fachleute ab. Um die Kette nach der Reinigung zu schmieren, ist spezielles Kettenöl empfehlenswert. Das sollte vorsichtig dosiert werden, denn ein Zuviel hinterlässt nicht nur unschöne Spuren an den (Hosen-)Beinen, sondern zieht auch Schmutz an. Gereinigt und geschmiert werden sollten bei Kettenschaltungen zudem alle beweglichen Teile.

Bremsen und Felgen checken

Lassen sich die Bremsen leichtgängig betätigen und greifen sie symmetrisch und kräftig zu? Sind die Bremszüge ausgefranst oder laufen sie nur schwer in den Hüllen? Wenn etwas Öl in die Öffnung am Ende der Zughülle nicht hilft, heißtes: neue Bowdenzüge verlegen (lassen). Die Gelenke an den Bremsgriffen und die Sockel, mit denen Felgenbremsen am Rahmen befestigt sind, vertragen ebenfalls einen Tropfen, ansonsten haben Schmiermittel auf Bremsbelägen und Felgen nichts zu suchen. Bei Felgenbremsen lässt sich Verschleiß leicht erkennen, auf andere Systeme sollte im Zweifel ein Fachmann schauen. Auch ob die Speichen noch alle fest sind und unter Spannung stehen, sollte überprüft werden. Bei einem „Achter“ muss nicht nur ein Rad mit Felgenbremsen in die Werkstatt.

Schraubverbindungen prüfen

Schließlich sollten die Schrauben an allen tragenden Bauteilen wie Vorbau, Lenker, Kurbeln und Kettenblättern auf ihren festen Sitz hin überprüft werden. Ein kurzes Anheben und Fallenlassen des Rades verrät geräuschvoll lockere Verbindungen. Mit einem guten Multitool lassen sich lose Schrauben auch ohne großen Werkzeugkasten wieder festziehen.

Gesehen werden

Wenn das Rad aus dem „Winterschlaf“ kommt, sollte man vor der ersten Fahrt auf der Straße unbedingt auch alles checken, was dem Gesehen- und Gehörtwerden dient. Die weiße Leuchte vorn und die rote hinten müssen ebenso funktionieren wie die Klingel. Zudem sind mindestens ein weißer Rückstrahler an der Vorder- und zwei rote an der Rückseite vorgeschrieben. Pedale und Speichen bzw. Reifen müssen mit Reflektoren ausgerüstet sein.

Text: www.pd-f.de/bh; Foto: shironosov@istockphoto.com