Aufmerksame Wanderer können gerade zur Osterzeit im Trebnitzgrund viel entdecken.

Wenn die Bäume noch keine Blätter tragen und am Boden das erste zarte Grün sprießt, hat eine Wanderung durch den Trebnitzgrund einen besonderen Reiz. Denn im Vorjahreslaub fallen selbst die schüchternsten Pflänzchen ins Auge, und das lichte Geäst gibt den Blick auf die felsigen Hänge frei. Die Trebnitz, einer der längsten unverbauten Bachläufe Sachsens, plätschert so munter wie selten im Jahr.

Ausgangspunkt der Tour ist der Wanderparkplatz am Ortsausgang Oberschlottwitz in Richtung Liebstadt, erkennbar an der sehr informativen Übersichtstafel. Mit gelbem Strich markiert, taucht der Weg ein in den naturgeschützten Grund, der mit seltenen Pflanzen und Kleintieren punktet. Die vielen Frühblüher werden aufmerksamen Wanderern kaum entgehen – mit etwas Glück sollen sich aber auch Eisvogel und Feuersalamander, Kreuzotter und Grasfrosch erspähen lassen.

Ebenso spannend und abwechslungsreich ist die Kulisse: Das anfangs enge Tal öffnet sich allmählich in eine Auenlandschaft; die historische Steinbrücke, der malerische Froschtümpel und Rastplätze an flachen Bachufern schaffen Höhepunkte. Nach rund vier Kilometern taucht rechter Hand das verlassene Gebäude der Niederen Trebnitzmühle auf. Kurz darauf weist ein Schild den Weg aus dem Grund heraus Richtung Berthelsdorf, und nach einem unmarkierten Stich stößt man wieder auf den Gelben Strich. Im Ort lädt der Gasthof Berthelsdorf zur Mittagspause ein.

Anschließend geht es die Dorfstraße hinunter und nach links auf dem Wanderweg weiter nach Liebstadt. Über der kleinsten Stadt Sachsens thront weithin sichtbar das Schloss Kuckucksstein, einst Museum und Wirkungsstätte des „Zauberpeters“, heute auch äußerlich angegriffen. Derzeit ist kein spontaner Besuch möglich, und es gibt vor Ort auch keine Information. Doch ein Eigentümerwechsel und neue Nutzungspläne lassen hoffen.

Vom Schloss steigt man wieder hinunter ins Städtchen und folgt nun dem Wanderzeichen Roter Strich.  Vorbei am Naturdenkmal Vierlingsbuche und am Roten Vorwerk, das unter anderem eine Hofkäserei beherbergt, gelangt man zur Martersäule. Der Sage nach, so steht es auf dem Schild geschrieben, soll einst ein übermütiger Jagdgast ein Kruzifix von der Säule geschossen haben und zur Strafe noch immer als Hund herumspuken.

Der Rote Strich führt nun stetig bergab Richtung Müglitztal, doch man folgt ihm nicht bis nach Schlottwitz hinein, sondern nimmt die ausgeschilderte Abkürzung zum Trebnitzgrund. Nach rund 14 Kilometern steht man wieder am Parkplatz.

Text + Fotos: Birgit Hilbig

Weitere Infos:

  • Karte „Müglitztal: Liebstadt und Umgebung“ (1:20.000) aus dem Verlag Sachsen Kartografie
  • Anreise auch mit dem Wanderexpress Dresden–Altenberg oder der Müglitztalbahn ab Heidenau bis Haltepunkt Oberschlottwitz möglich