Tim Hahn, Manager der Modern Music School Dresden, macht deutlich, warum die Motivation, ein Musikinstrument zu lernen, aus einem selbst kommen muss.
Was sind die klassischen Einsteiger-Instrumente für Kinder?
Die Modern Music School ist eine Popular Musikschule, wir bieten also die klassischen Band-Instrumente an: Gitarre, Keyboard/Klavier, Bass, Schlagzeug und auch Gesang. Prinzipiell eignen sich alle diese Instrumente zum Einsteigen. Am häufigsten werden aber die beiden Ersten genommen.
Wie finden Kinder oder Erwachsene das passende Instrument?
Wir bieten prinzipiell eine kostenlose Probestunde an. Auch für mehrere Instrumente. Aber meist haben die Kids und auch Erwachsene eine sehr genaue Vorstellung, welches Instrument sie anspricht.
Welche Voraussetzungen sollte man mitbringen, wenn man ein Instrument lernen möchte?
Wir legen einen großen Wert auf qualifizierte Ausbildungsmethoden. Die wichtigsten Voraussetzungen für das erfolgreiche Erlernen eines Instrumentes sind aber Interesse und Spaß. Unser Angebot richtet sich an Interessenten von sechs bis 99 Jahren! Oft hört man die Frage: Ist mein Kind musikalisch? Bin ich musikalisch? Unsere Antwort: Jeder ist geeignet, ein Instrument zu erlernen und zu spielen. Wenn ein Kind Interesse hat, eine Sportart auszuüben, wird auch niemand fragen, ist mein Kind geeignet oder sportlich genug! Diese Fragen kann man sich stellen, wenn man überlegt, Musik professionell zu betreiben. Aber das ist überwiegend nicht die Motivation. Es geht um eine musikalische Bildung, die Möglichkeit, sich an einem Instrument auszudrücken und natürlich um die vielen nachgewiesenen Vorteile, die Musizieren mit sich bringen: Konzentrationsfähigkeit, Motorik, Teamfähigkeit und vieles mehr.
Was mache ich, wenn mein Kind nach drei Monaten keine Lust mehr hat?
Als Erstes versuchen wir zu schauen, woran es liegt. Bei uns können die Schüler zu einem großen Teil mitentscheiden, welche Songs sie spielen möchten. Die Motivation sollte möglichst intrinsisch sein. Also kein auferlegter Zwang zum täglichen Üben, sondern ein eigenes Interesse, sich mit dem Instrument zu beschäftigen.
Wie viel Übungszeit sollte man einplanen?
Das hängt sehr stark von den eigenen Vorstellungen ab. Wir haben hier eine Herangehensweise, die auf den ersten Blick ungewöhnlich klingt: „Ein Kind muss nicht üben!“ Die Betonung liegt auf „muss nicht“. Ich bin selbst professioneller Musiker und spiele sehr viele Konzerte. Aus dem Publikum höre ich oft: „Ich habe früher auch mal ein Instrument gespielt, aber leider aufgehört.“ Viele hören auf, weil ihnen gesagt wurde, wenn du nicht eine Stunde am Tag übst, bringt das nichts. Oder ein Musiklehrer hat festgelegt, dass man mit dem Unterricht aufhört, weil es keinen Sinn macht. Diesen Satz habe ich in meiner Musikschulzeit
übrigens auch zu hören bekommen…
Haben Sie sich davon beirren lassen?
Nein, ich habe weitergemacht, Musik studiert und bin seit vielen Jahren sehr erfolgreich als Musiker tätig, habe mit meinen Projekten mehrere ECHOs, Jazz Awards und eine Grammy Nominierung erhalten.
Was sind die Vor- und Nachteile von Einzel- und Gruppenunterricht?
Wir empfehlen ausdrücklich unser Programm „TEAM“. Hier erhalten die Schüler Unterricht in einer kleinen Gruppe von zwei bis vier Schülern. Der Vorteil liegt hier darin, dass man von Anfang an gemeinsam Musik macht. Musik ist keine Einzelsportart, sondern hat sehr viel mit Zuhören und Interagieren zu tun. Auch motiviert es vielleicht, wenn man mitbekommt, dass ein anderer Teilnehmer etwas mehr geübt hat und besser ist! Auch so kann eine intrinsische Motivation gefördert werden. Unser Band Programm setzt das dann fort. Hier können Schüler gemeinsam Songs erarbeiten und in einer echten Band aktiv sein!
Welche Bedeutung hat Musik in Ihrem Leben?
Ich habe direkt nach der Schule mit meinem Musikstudium begonnen, also lange Zeit fast ausschließlich für und mit der Musik gelebt! Es ist fantastisch, auf der Bühne zu stehen und Menschen zu begeistern. Das gibt Zufriedenheit und Erfüllung!
Text: Silke Rödel