Maurice Böhm ist begeisterter Enduro-Fahrer. Die Leidenschaft für schnelle Motorräder weckte sein Papa sehr früh – mit zwei Jahren gab es das erste Quad vom Weihnachtsmann.

In einem Alter, in dem andere ein kleines Laufrad oder eine Holzeisenbahn unterm Weihnachtsbaum finden, packte der knapp zweijährige Maurice Böhm sein erstes Quad aus. Mit drei Jahren stieg er auf sein erstes Motorrad – eine Honda QR 50 –, und noch einmal zwei Jahre später fuhr er mit einer KTM SX 50 junior die ersten Runden. „Es lässt sich nicht verleugnen, dass meine Leidenschaft abgefärbt hat“, sagt sein Vater René André schmunzelnd. „Aber er hat es nie seinen Eltern zuliebe gemacht, sondern ist selbst mit einer derartigen Leidenschaft und Inbrunst dabei, dass wir ihn eher bremsen müssen.“ Von Bad Liebenwerda aus erobert der heute 14-jährige Maurice Böhm die regionale Enduro-Szene in Brandenburg und auch in Sachsen. Sein Ziel: später einmal Deutscher Enduro-Meister werden. Noch bevor Maurice die Zuckertüte in Händen hielt, fuhr er sein erstes Rennen und gewann prompt den Siegerpokal. „Da war das Feuer natürlich da, so weiterzumachen“, erzählt der Schüler, der mittlerweile mehr als 30 Trophäen zu Hause hat. „Es gibt beim Motocross verschiedene Stilrichtungen. Ich fahre am liebsten Enduro, weil man da einerseits schnell unterwegs sein muss, andererseits aber auch langsame Passagen hat, über Baumstämme springen und über Hindernisse fahren muss.“ Auf abgesteckten Strecken im Gelände und in angrenzenden Wäldern sind die Kids unterwegs, manchmal auch auf Indoor-Anlagen. Anders als beim Fußball, Eishockey oder Tennis hat Maurice keine feste Trainingsgruppe, keinen Sportplatz und keine Mannschaft, mit der er sich regelmäßig gemeinsam auf Wettkämpfe vorbereitet. „Beim Enduro trainiert jeder viel für sich. Wir haben keine Hausstrecke, sondern treffen uns mit anderen Fahrern mehrmals jährlich zu gemeinsamen Trainingslagern – mal im Erzgebirge, mal in der Nähe von Torgau, mal auf dem Lausitzring“, erklärt sein Vater. Bereits als Elfjähriger gewann Maurice Böhm den vom ADAC ausgerichteten Enduro Kids Cup Brandenburg in der 85er- Klasse. Etwa eine Stunde sind die Kinder auf einem Enduro-Kurs unterwegs, da ist also auch Kondition gefragt. „Ich bin daher auch in meiner Freizeit immer mit dem Fahrrad unterwegs, gehe joggen und mache Krafttraining“, erzählt Maurice. Fast jedes Wochenende steht dann ein Rennen oder ein Trainingslager auf dem Programm. Möglich machen dies vor allem seine Eltern, die ihn meist begleiten. „Da es keine klassische Vereinsstruktur wie in anderen Sportarten gibt, kümmert man sich meist selbst um Anreise, Unterkünfte und Verpflegung“, sagt René André. Und natürlich ist die Sportart auch mit finanziellem Aufwand verbunden. Fast alle zwei Jahre steigt Maurice auf ein größeres Motorrad um. Sein aktuelles Modell kostet rund 4 000 Euro. Pro Saison kommen etwa 10 000 Euro an Kosten zusammen. „Da sind wir natürlich immer auf der Suche nach Sponsoren und dankbar für jeden, der diesen Sport unterstützt“, sagt René André. In Sachsen hat der Enduro-Sport mit der Europameisterin Heike Petrick aus Schleife übrigens ein echtes Aushängeschild. Sie versammelt die Kids aus Sachsen und Brandenburg auch in einer Art unregelmäßiger Trainingsgruppe – den Offroad Rookies. Auf der Straße darf Maurice mit seinen schnellen Gefährten, mit denen er bei 70km/h über die Pisten braust, natürlich noch nicht fahren. „Die Räder sind nicht für den Straßenverkehr zugelassen, haben kein Licht und keine Hupe. Und natürlich muss auch ich mit dem Führerschein warten, bis ich alt genug bin“, weiß Maurice. Skadi Hofmann

Weitere Infos:

www.sachsen-motorsport.de (Sachsen Enduro Jugend Cup) http://www.offroad-rookies.de/

Foto: privat

Enduro - Familienzeit