Wie Zahnfehlstellungen behandelt werden.

Schiefe Zähne werden von Zahnärzten nicht als kleiner Schönheitsfehler abgetan. Eine Zahnfehlstellung kann negative Folgen haben, denn wenn die Kiefer nicht korrekt aufeinanderbeißen, kann es zu Fehl- und Überbelastungen führen, zu Verspannungen der Gesichts- und Kaumuskulatur, aber auch zur Beeinträchtigung der Aussprache.
„Ziel einer kieferorthopädischen Behandlung ist ein individuelles ästhetisches und funktionelles Optimum“, sagt Dr. Christine Langer, stellvertretende Vorsitzende des Vereins Sächsischer Kieferorthopäden e.V., „das heißt: ein strahlendes Lächeln bei einer harmonischen Kau- und Muskelfunktion.“ Bei Kindern bietet sich der Zeitraum zur Behandlung von Fehlstellungen zwischen dem 10. und 13. Lebensjahr an. Die Steuerung des Zahndurchbruchs ist möglich, ebenso die Umformbereitschaft des Gewebes sowie die funktionelle Ausrichtung des Zahnhalteapparates. Auch sind Kinder in diesem Alter motiviert, bei der Behandlung mitzuwirken. „Von einer kieferorthopädischen Behandlung können aber nicht nur Kinder und Jugendliche profitieren“, so Dr. Langer weiter, „sondern auch Erwachsene, denn es gibt keine Altersgrenze.“

Herausnehmbare Spangen

Meistens lassen sich gering ausgeprägte Fehlstellungen mit herausnehmbaren Spangen korrigieren. Diese Apparate bestehen aus einer im Labor angefertigten Kunststoffbasis mit Klammern und Korrekturelementen aus Edelstahldraht. Von Vorteil ist bei diesen Spangen, dass keine Schwierigkeiten beim Zähneputzen bestehen sowie das Risiko von Karies und Zahnbetterkrankungen gering ist. Fakt bei den herausnehmbaren Spangen ist aber, dass sie nur wirken, wenn sie eingesetzt sind. Eine gute Mitarbeit ist also wichtig! Die Apparate müssen nachts und mindestens einige Stunden am Tag getragen werden, allerdings nicht beim Essen und Sport. Die Kieferorthopäden empfehlen, die Zahnspange täglich mit der Zahnbürste und Zahnpasta oder einer Reinigungstablette zu reinigen. Zur Aufbewahrung bietet sich eine mit Namen und Adresse beschriftete Spangendose an, damit sie im Falle eines Verlustes zu ihrem Besitzer zurückgelangen kann.

Festsitzende Spangen

Bei massiveren Zahnfehlstellungen werden festsitzende kieferorthopädische Behandlungsapparaturen eingesetzt. Sie bestehen aus Bändern, Brackets, Drahtbögen, Hilfsteilen und ergänzenden Behandlungs- und Verankerungselementen. Die Bänder werden mit Befestigungszement auf den Zähnen fixiert. Zum Anbringen der Brackets wird zuvor die Schmelzoberfläche der Zähne leicht geätzt und dann mit Kunststoffklebern fixiert. Durch die Bänder oder Brackets werden Regulierungsbögen aus Stahldraht oder Drähte aus anderen Legierungen eingepasst, um damit die Zähne in die richtige Position zu bewegen. Meist treten Schwierigkeiten bei der Eingewöhnung nur in den ersten Tagen auf. Lockern sich Bänder oder Brackets, sollte der Arzt aufgesucht werden. Zum einen wirkt dann die beabsichtigte Kraftübertragung nicht, ebenso können sich Speisereste zwischen Band und Zahn einpressen und bei längerer Verweilzeit zu Karies führen. Besonders harte oder klebrige Süßigkeiten können sich in Brackets festsetzen, weshalb diese nur in kleinen Portionen gekaut werden sollten.


Zahnpasta mit oder ohne Fluorid

Was ist das Beste für die tägliche Zahnpflege? Wie haben zusammengestellt, was für die Verwendung der beiden Produkte spricht.

Zahnpasta mit Fluorid
Fluorid ist wichtig für den allgemeinen Knochenaufbau, es schützt vor Karies (macht den Zahn resistenter gegen Säuren) und kann Karies in ihrem Anfangsstadium auch beseitigen. Auf korrekte Dosierung achten: Zu wenig Fluorid bietet keinen ausreichenden Schutz, zu viel kann weiße Flecken (Fluorose) verursachen. Fluoridgabe schützt aber nicht bei schlechter Mundhygiene!

Zahnpasta ohne Fluorid
Karies-Prophylaxe ist auch ohne Fluorid möglich – bei Verwendung antibakterieller Wirkstoffe kann eine effiziente und schonende Reinigung erreicht werden. Die Neutralisation des pH-Wertes im Mund beugt Karies vor, eine Remineralisierung der Zähne ist mit Calcium und Phosphat möglich. Auch eine gesunde Ernährung wirkt kariesprophylaktisch.


Weitere Infos:

www.zahnrat.de/images/zahnrat-archiv/pdfs/ZahnRat-91.pdf
www.kfo-sachsen.de/fuer_patienten/arztsuche


Text: Annette Lindackers; Foto: www.istockphoto.com©robertprzybysz

Foto: www.istockphoto.com©robertprzybysz