Früh übt sich: Wer als Kind Fremdsprachen lernt, versteht später Menschen und Kulturen rund um den Globus. Außerdem sind polyglotte Personen Studien zufolge oftmals einfühlsamer und konzentrierter.
Sprechend begreift man die Welt – und fühlt sich in ihr heimisch. Mehr als die eigene Muttersprache verstehen, lesen, schreiben und sprechen zu können, gehört heutzutage zu den Schlüsselqualifikationen. Noch vor 50 Jahren betrachteten Sprachforscher den Menschen als einsprachiges Wesen. Damals glaubte man, dass Sitten und Sprache der Kinder, die bilingual aufwachsen, verlottern würden. „Es gab immer Bedenken, dass es Kinder verwirrt, wenn sie zu früh zwei Sprachen lernen. Verschiedene Erhebungen aus den vergangenen Jahrzehnten belegen jedoch das Gegenteil“, erklärt Professor Dr. Martin Korte. Der Neurobiologe forscht an der TU Braunschweig und ist Experte für die Themen Lernen und Gedächtnis. „Kinder, die zwei Sprachen lernen, verfügen über ein besseres Einfühlungsvermögen in andere.“ Das gilt wohl für alle Altersstufen: Wer Sprachen versteht, versteht Menschen und Kulturen. Das Fremde ist nicht länger fremd.
Sprachunterricht mit Landeskunde
Der größte Anbieter für Fremdsprachenkurse in Sachsen ist die Volkshochschule Dresden. Im letzten Semester besuchten insgesamt 7.000 Lernende die Kurse der VHS. Neben den Dauerbrennern wie Italienisch, Französisch, Spanisch oder Englisch, sind auch skandinavische Sprachen, Tschechisch
oder Arabisch gefragt. „Gerade bei Jugendlichen liegen die Kurse in Japanisch und Koreanisch im Trend“, erzählt Regina Molke, Marketingleiterin der VHS Dresden. Das liege an der Popularität von K-Pop. Insgesamt hat die VHS Dresden 33 Fremdsprachen im Portfolio – darunter auch Sorbisch oder das Entziffern von Hieroglyphen. In Sprachkursen ist ein hohes Maß an Kommunikation und aktiver Mitwirkung der Teilnehmer gefragt – es gilt: learning by
doing. „Und es geht auch um den Spaß in der Gruppe“, erklärt Regina Molke. Das richtige Niveau finden Interessierte anhand des Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmens für Sprachen (GER). Explizit an Schüler richten sich Ferienkurse, die für den Englischunterricht fit machen. „Generell lernen Menschen gern bei Muttersprachlern, denn die können besonders gut eine gewisse Landeskunde vermitteln.“
Spielerisch und praxisorientiert
Kostenlose Apps zum Sprachenlernen wie Duolingo eignen sich zwar zum Fitbleiben, Kinder erreicht man oft aber besser mit in den Alltag integrierbaren Aktivitäten. Dazu können zum Beispiel bunte Zettel mit Vokabeln in der Wohnung verteilt werden oder der Lieblingsfilm in Originalsprache
geschaut werden. Wie auch immer man das Erlernen von Fremdsprachen einbezieht, wichtig sind Zuspruch und Ermutigung, damit die Knirpse am Ball bleiben. An der VHS wird Sprachunterricht auch mit anderen familientauglichen Kursen verschränkt. So kann man parallel thailändische Küche und Sprache kennenlernen oder einen Malkurs auf Polnisch besuchen. Zur Langen Nacht der VHS am 1. März erwartet die Besucher auch ein kurzweiliges Programm zum Sprachkursangebot: web www.vhs-dresden.de/lange-nacht-der-vhs
Text: Viktor Dallmann
Fotos: stock.adobe.com/VHS Dresden