Im KlangLabor von Andrea Dorschner trifft Harfenspiel auf moderne Malerei und freie Improvisation zum Mitmusizieren für alle.

Farben und Klänge aller Art treffen im Pieschener „KlangLabor“ aufeinander. Durch das große Schaufenster des ehemaligen Kosmetiksalons sieht man farbenfrohe Musikerbildnisse, Ölbilder und Zeichnungen. Gemalt hat sie der aus England stammende Künstler Christopher Haley Simpson. Er agiert gern mit anderen Künstlern zusammen, das spiegeln auch seine Arbeiten in der ersten Ausstellung in diesem Kunst- und Klangraum. Solche musischen Angebote fehlten bisher im Stadtteil, der mit seiner malerischen Lage am Elbbogen und seinem urigen Flair schon immer Künstler anzog. Auf Simpsons Bildern im „KlangLabor“ begegnet man Tangomusikern an Bandoneon und Gitarre, einer Frau am Klavier, einem Cellisten, einem Geiger und dem Saxofonisten und Jazzmusiker Heribert Dorsch alias Hartmut Dorschner, der auch als Komponist und Pädagoge tätig ist. Mit ihrem Bruder teilt Andrea Dorschner, die Betreiberin des „KlangLabors“ ihren Spaß an freier Improvisation.

Der Raum steht immer mittwochs von 19 bis 21 Uhr offen für alle, die gemeinsam musizieren möchten: auf der Harfe und anderen Instrumenten, die bereitliegen oder mitgebracht werden. „Man braucht natürlich etwas Mut, um sich reinzuhören und dann ein paar Töne mitzuspielen“, weiß Andrea Dorschner. „Das Gute ist, dass man bei der freien Improvisation nie falsch spielen kann. Denn auf diese intuitive Musik hat alles Einfluss: die Zuschauer, die anderen Musiker, der Raumklang, die Blicke, eigene Sorgen und Nöte, Erlebnisse …“

Vom Klang lernen wir das Leben, so Andrea Dorschner, vom Zusammen-Klang das Zusammen-Leben, und alle Künste sind herzlich willkommen. Sie selbst malt, dichtet und musiziert seit ihrer Kindheit. Als Jugendliche leitete sie ein Theater und Puppenspielzirkel für Grundschüler. Mit der Gründung des „KlangLabors“ im März 2018 ist einer ihrer Träume Wirklichkeit geworden: verschiedene Künste zusammenzubringen und selbst künstlerisch tätig zu sein. Als Kind hatte Andrea Dorschner Klavierunterricht; nach einem Harfenkonzert- Erlebnis als Erwachsene wollte sie dieses wunderbare Instrument unbedingt auch erlernen. Die Grundlagen eignete sie sich an einer Musikschule, vieles Weitere autodidaktisch an. Manchmal übte sie fünf bis zwölf Stunden am Tag. Heute spielt Andrea Dorschner ihre freien Improvisationen auf der akustischen und elektronischen Harfe. Sie gibt Konzerte, spielt zu Vernissagen und veranstaltet Märchenlesungen im „KlangLabor“. Alle zwei Wochen mittwochs findet von 17 bis 19 Uhr „KlingKlang“, freie Improvisation für Kinder, statt. Ihr zehnjähriger Sohn Elias unterstützt sie tatkräftig im „KlangLabor“, er spielt Ukulele und Harfe. Kindergruppen aus Kitas und Schulen, auch Kinder und Erwachsene, die anders sind, können zu Sonderveranstaltungen kommen. Der Eintritt ist meist frei; Spenden sind willkommen. „Das Angebot soll langsam wachsen mit kleinen, feinen Veranstaltungen“, sagt Andrea Dorschner, die im Hauptjob an einer Berufsschule arbeitet. Es passen maximal 30 Zuschauer in den Raum. Vorgesehen sind wechselnde Ausstellungen, Lesungen, musikalisch-literarische Programme, kleine Konzerte, Bilder-Talk mit Musik, Puppenspiel, Theater, eine Schreibwerkstatt für Kinder und ein Erzählcafé. Wer selbst auftreten oder etwas anbieten möchte, ist ebenfalls herzlich willkommen im „KlangLabor“.

Lilli Vostry

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