Jedes der Büttner-Kinder spielt ein anderes Instrument. Zusammen treten sie als small b’s jazzband auf.

Mitten in der Küche von Leo Büttner steht ein Klavier, an dem der 26-jährige Medizinstudent in die Tasten haut. An der Wand sitzt der 13-jährige Fritz am Schlagzeug. Die Noten seiner Zwillingsschwester Jette (Trompete) und des 15-jährigen Bruders Kurt (Klarinette) liegen auf dem Küchentisch, während der Saxofonist Moritz die seinigen zwischen Küchenherd und Spüle deponiert hat. Ein kurzes Nicken von Leo als Auftakt – und ab geht die Post mit „Everybody loves my Baby“, „Hello Dolly“ und der Olsenbande.
An jedem Dienstagabend herrscht im Haus der Familie Büttner in Dresden-Gittersee selbst verordnete Probenzeit – unabhängig davon, wie lang und voll der Tag vorher schon gewesen ist. Nach Schule, Univorlesungen und Sporttraining lassen sie regelmäßig ab 19 Uhr die Wände beben. Neben den Eltern wohnen noch fünf der Geschwister im Haus. Nur der älteste Bruder Edgar, dessen alte Bassgitarre an der Küchenwand hängt, ist inzwischen ausgezogen. Dixieland, Blues, Boogie-Woogie und Klezmer haben es ihnen allen angetan. Dafür brennen die Büttners, das verbindet sie, egal, ob sie 13, Mitte 20 oder im Elternalter sind. Die Musik hat bei ihnen schon immer eine Rolle gespielt. Für die Initialzündung sorgte wohl die Berliner Großmutter, die selber Klavier spielt und Leo als kleinem Knirps einen Gutschein für den ersten Unterricht schenkte. Aber auch die Eltern gaben die eigene Musikleidenschaft an ihre sechs Kinder weiter. So suchten und fanden diese im Lauf der Jahre genau das Instrument, das zu ihnen passte. „Vielleicht war es kein Zufall, dass dies bei jedem von uns ein anderes war. Auf diese Weise konnten wir uns ohne Vergleich und Konkurrenz entwickeln. Und wie von allein ergab sich dadurch auch genau die Mischung, die wir für unsere Band und unsere Musik brauchten“, resümiert Leo Büttner. Im November 2011 taten sich die Geschwister, die seit Langem auch bei den Schulkonzerten ihres Plauener Heimatgymnasiums, auf der Straße und bei Privatfeiern aufspielen, zur „small b’s jazzband“ zusammen. Drei große Bs standen bei der Namensgebung Pate: Chris Barber, Kenny Ball und Acker Bilk. Logisch, dass Titel aus deren Repertoire auch beim Dixieland-Festival-Debüt im Mai zu erleben waren – die ansteckende Spielfreude der Büttner-Geschwister inklusive. Susanne Voigt

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