Kinderyoga und andere Entspannungsrituale helfen, zur Ruhe zu kommen und dem stressigen Alltag etwas entgegenzusetzen.

„Kinder leiden heute oft schon enorm unter Stress“, sagt Nadine Firl. „In Kita und Schule müssen sie Anforderungen erfüllen, Regeln einhalten, sich anpassen und unterordnen. Nachmittags geht es weiter mit Hausaufgaben, Lernen für die nächste Klassenarbeit, Sportverein und Musikunterricht.“ Hinzu komme – vor allem über die Medien – eine Flut an zusätzlichen Informationen von außen. „Da bleibt keine Zeit, mal innezuhalten und in sich hineinzuhören.“ Folgen von Dauerstress, so die Entspannungstrainerin, können unter anderem Unruhe, Aggressivität und Reizbarkeit, aber auch Ängstlichkeit, Schlaf- und Appetitlosigkeit bis hin zu psychosomatischen Erkrankungen sein. Ganz wichtig sei es deshalb, dass Eltern ihre Kinder nicht zusätzlich unter Leistungsdruck setzen, sie auch dann für ihre Bemühungen loben, wenn ein Ergebnis nicht perfekt ist, sich Zeit für Gespräche nehmen, sie den Kindern aber nicht aufzwingen. Und vor allem: dass sie ihnen Freiräume geben. Bei Spiel und zwangloser Bewegung an frischer Luft erholen sich Kinder meist am besten von den Anstrengungen des Alltags. „Darüber hinaus können Familien Entspannungsrituale in den Tagesablauf einbauen“, rät Nadine Firl, die selbst Mutter zweier Söhne ist. „Sehr hilfreich sind sie zum Beispiel am Abend beim Zubettgehen, weil sie einen ausreichenden und erholsamen Schlaf fördern.“

Ruhe finden

Vorlesen sei nach wie vor der Klassiker, weil es nicht nur beruhigt, sondern auch die Bindung und das Sprachgefühl stärkt. „Und vielleicht greift man hierbei auf Traum- oder Fantasiereisen zurück. Das sind Geschichten, die nicht alles haarklein beschreiben, sondern viel Raum für die eigene Vorstellungskraft
lassen. Die Kinder liegen mit geschlossenen Augen in ihrem Bett, lauschen einer vertrauten Stimme und füllen die Lücken mit ihren ganz eigenen inneren Bildern. Dabei kommt auch der Körper gut zur Ruhe.“ Im Netz finde man viele Tipps zu geeigneter Lektüre. Zum „Herunterkommen“ tagsüber hat sich Kinderyoga bewährt, eine Bewegungsform, die Nadine Firl auch in Kursen lehrt.

Herabschauender Hund

„Es unterscheidet sich deutlich vom Erwachsenenyoga, ist viel dynamischer und spielerischer. Beim Kinderyoga geht es nicht darum, Figuren exakt auszuführen und lange darin zu verharren, sondern darum, Entspannung durch Meditation und Atemtechniken mit dem natürlichen Bewegungsdrang der Kinder zu verbinden.“ So müssten die Figuren nicht lehrbuchmäßig aussehen und würden häufig gewechselt. Falsch machen könne man dabei kaum etwas – auch nicht beim Üben zu Hause mit den Eltern. „Den Kinder spüren intuitiv, was ihnen guttut.“ Gut merken lassen sich die Yoga-Positionen durch die Tiernamen: Vom „Herabschauenden Hund“ haben wohl die meisten schon gehört. Dabei streckt man aus dem Vierfüßlerstand heraus Arme und Beine, der Körper bildet mit dem Boden ein Dreieck. Zu Nadine Firls Lieblingsübungen gehören darüber hinaus die „Schnecke“, bei der man aus dem Fersensitz heraus den Körper nach vorn ablegt und die Arme wie Fühler ausstreckt. Oder der „Schmetterling“, der entsteht, wenn man im Sitzen die Beine anzieht und die Knie nach außen klappen lässt, sodass zwei Flügel entstehen.

Schulung der Achtsamkeit

„Im Buchhandel gibt es wunderbar bebilderte Kinderyoga-Karten“, so die Trainerin. „Und sogar Geschichten, in die die Yoga-Figuren eingebaut sind.“ Für die Entspannung und Schulung der Achtsamkeit empfiehlt Nadine Firl auch die „Rosinenmeditation“: Das Kind bekommt eine Rosine in die Hand und erforscht sie, als wäre es nie zuvor etwas Derartigem begegnet: Wie sieht es aus? Wie fühlt es sich an?  Welche Geräusche macht es? Wie riecht und schmeckt es? „Natürlich kann man auch ein Stück Gurke oder ein Radieschen nutzen“, so Nadine Firl. „Hauptsache, man nimmt das Lebensmittel mit allen Sinnen wahr und ist dabei ganz bei sich. Im Alltag schlingen wir unser Essen oft viel zu schnell und achtlos herunter.“ Die Übung helfe übrigens nicht nur Kindern.

#Birgit Hilbig

Kurse und weitere Infos unter:
nadine-firl.de

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